Angefangen hatte alles mit einer zufälligen Begegnung im Supermarkt zwischen unserem Schulleiter Matthias Ritter und der Brasilianerin Jussara Paiva, die als Ansprechpartnerin für brasilianische Besuchergruppen im Landkreis Hof tätig ist und deren Sohn unsere Schule besucht. Frau Paiva war auf der Suche nach einer Partnerschule für eine aus einer ländlichen Region mit deutschen Wurzeln stammenden brasilianischen Schule. Diese Idee wurde begeistert vom Kollegium aufgenommen und unsere Englischlehrerin Frau Ina Schorscher übernahm die Planungen und Organisation. Frau Paiva vernetzte die beiden Schulen miteinander und ein reger Austausch begann.
Dieser dauerte etliche Monate, die geprägt waren von zahlreichen Telefonaten zwischen Frau Schorscher und ihrer brasilianischen Kollegin, der Suche nach passenden Gastschülern und Familien, der Bewerbung um Fördermittel, das Drehen von Kennenlernvideos, einer Einladung des Rehauer Bürgermeisters und vielem mehr. Am 14. Dezember 2024 war es dann endlich soweit und nach einer zweitägigen Anreise kam die brasilianische Gruppe in Rehau an und wurden von Herrn Ritter, Frau Schorscher und ihren deutschen Gastfamilien, die Flaggen und selbstgebastelte Fähnchen dabeihatten, begrüßt. Innerhalb kürzester Zeit fand jeder Gastschüler seine Gastfamilie, da bereits lange davor der Kontakt über Whatsapp oder Instagram stattgefunden hatte. Nach dem offiziellen Begrüßungsfoto konnte das aufregende Experiment beginnen. Wie auf Bestellung hielt nun auch der Winter in Oberfranken Einzug, so dass die Gäste aus Südamerika am nächsten Tag zum ersten Mal in ihrem Leben Schlitten fahren, einen Schneemann bauen oder Schlittschuhlaufen konnten. Am drauffolgenden Montag besuchten dann alle gemeinsam die Schule, sodass das Kennenlernen des bayerischen Schulsystems nicht zu kurz kam. Herr Ritter begrüßte alle offiziell und danach genossen die Gastschüler die Aufmerksamkeit, da sie die jeweiligen Klassen bzw. den jeweiligen Unterricht ihrer deutschen Gastgeschwister besuchten. Einige Kollegen nutzten die Chance und ließen die Brasilianer ihre vorbereiteten Präsentationen über ihre Gegend, ihr Land und vor allem ihre Schule zeigen, sodass viele deutsche Schülerinnen und Schüler gleich einen Einblick in die ferne Kultur erhielten und die Brasilianer ihre Deutschkenntnisse erweitern konnten. Auf dem weiteren Programm standen zahlreiche gemeinsame Aktivitäten, darunter Workshops wie zum Beispiel das gemeinsame Plätzchen backen in der schuleigenen Küche oder der Auftritt beim schulinternen Weihnachtskonzert, Exkursionen nach Hof und ein Festakt mit dem Bürgermeister Michael Abraham. Die Gäste aus Brasilien lernten nicht nur die Kultur der Region kennen, sondern auch wie wichtig internationale Zusammenarbeit für das Verständnis globaler Herausforderungen ist. Als Abschluss und Dankeschön für die deutschen Gastfamilien organisierte Frau Schorscher ein gemeinsames Abschlussessen. Alle Schülerinnen und Schüler kochten gemeinsam mit Frau Brinke und Frau Bergmann in der Schulküche das Abendessen, während die Gasteltern Präsentationen über Brasilien, die Heimatstadt und das Leben dort gezeigt bekamen. Der tränenreiche Abschied am Montag, 23.12.2024, erfolgte schweren Herzens, was dadurch aber allen Beteiligten zeigte, dass das Experiment vollkommen geglückt war. Der Austausch hinterlässt bleibende Eindrücke bei allen Beteiligten. Die Schülerinnen und Schüler konnten neue Perspektiven gewinnen und Freundschaften über Kontinente hinweg schließen. Das Projekt betont die Bedeutung von Weltoffenheit und den Dialog zwischen Kulturen. „Es war eine unglaublich bereichernde Erfahrung, die uns gezeigt hat, wie wichtig der Blick über den eigenen Tellerrand ist. Gerade in der heutigen Zeit, wo viel Krieg, Krankheit und Traurigkeit herrscht, konnten wir internationale Freundschaften aufleben lassen“, resümierte Frau Schorscher. Was einst mit einem Supermarktgespräch begann, hat sich zu einer inspirierenden Partnerschaft entwickelt, die auch in Zukunft Früchte tragen soll. Die Schulen planen bereits weitere Besuche und gemeinsame Projekte, um die Verbindung zwischen Rehau und Arabutã weiter zu stärken.